Second Life - Seifenblase oder richtig wichtig?

Heute morgen habe ich einen Artikel von einem leitenden Angestellten bei einer großen IT-Firma gelesen. Der gute Mann ist wohl "Chief of 3-D-Internet" oder sowas. Hat geschrieben dass 2nd Life eine wichtige Rolle spielt im online marketing und in der Absatzsteigerung bzw. bereits in der Planungsphase eines Produktes. Aaaaaaach was?! Glückwunsch zu dieser Erkenntnis. Zig Monate nachdem "uns Günther" live in Stern TV seinen eigenen Avatar kreiert bekommen hat und spätestens dort Second Life ins Bewustsein der Bild-Elite-Leser gebracht hat (mit etlichen Beispielen von online Stores, Werbeplattformen (man erinnere sich an die vielen verschiedenen Nike Schuhe) und anderen "Innovationen"). Nun hat es also mal jemand von einem großen Unternehmen niedergeschrieben. "Second Life" bietet Absatzmöglichkeiten. Woooohooo.

Auch wenn diese Erkenntnis computeraffinen Menschen natürlich nicht neu ist, so stellt sich doch die Frage, in wie fern sollte man sich von einer online community beeinflussen lassen? Denn im Endeffekt kann jeder online sein, was er will. Cooler DJ, Sportler, Schuhverkäufer...sollte ich als Unternehmen wirklich Wert darauf legen was die Freaks, die zugegebener maßen, in imensen Massen das zweite Leben zu eben diesem erwecken, denken und sagen? Ist die response von pseudo-coolies, die sonst den Mund nicht aufbekommen und nie im Leben Nike Schuhe (um das Beispiel wieder aufzugreifen) tragen würden, wichtig? Klar, da muss man filtern...nur wie?

Es ist natürlich klar, dass man über Second Life eine große Anzahl Leute erreichen kann. Und klar, dass man das durchaus nutzen kann und soll um Marketing zu machen und den Absatz zu erhöhen. Schön ist es auch, wenn sich Unternehmen ein paar Specials für das andere Leben einfallen lassen. Doch sollte das "reale" Leben dem "virtuellen" untergeordnet sein und den Vorgaben folgen, die virtuell festgelegt werden? Sollte das reale Leben nicht der VR vorschreiben, wie sie zu sein hat?

Vielleicht erledigt sich ja dieses "Problem" von selbst. Der gute Mann von dem am Anfang die Rede war hat, ganz einfallsreich, gleich mal Parallelen zur New Economy Blase an der Börse gezogen...die Blase ist ja, wie wir alles wissen, ziemlich heftig geplatz. Nur, und das kann ein Mitte-bzw. Endfünfziger (sorry falls ich daneben liege) natürlich nicht wissen, lässt sich eine online community nicht mit einer realen (new economy) community vergleichen. Wer versucht online mit real life zu vergleichen, erlebt meist ein böses erwachen. Denn online ist es nunmal einfacher eine Masse hinter sich zu bringen, für etwas zu begeistern, zu etwas aufzurufen und etwas am Leben zu erhalten. Aber das werden die anzugtragenden, hippen 3-D-Internet Chefs auch noch erfahren.

2 Punkte also die mich hier zum Nachdenken gebracht haben. Erstens, der spießige Ansatz. RL sollte VR dominieren und nicht vice versa. Sonst hängen wir, Matrix-like, vielleicht wirklich bald alle an einem riesen Rechnernetz und bevorzugen unser 2tes Leben. Zweitens: Die Power und Leistungsfähigkeit der online Community wird von vielen "It-Spezialisten" unterschätzt...die Masse macht es in diesem Fall nämlich wirklich. Und die Masse hält zusammen. Auch wenn die Blase immer größer wird und schon ziemlich angespannt ist...

Warum so ein paar kritische Gedanken? Keine Ahnung. Ab und an muss man einfach mal über alles nachdeken und nicht alles durch die OM-Brille sehen. Denn aus diesem Blickpunkt, und da gibt es nichts dagegen zu sagen, ist 2nd Life eine Goldgrube. Verhältnismäßig wenig Aufwand, große Reichweite und schnelle Response. Besser gehts nicht. Also, lasst euch was einfallen und startet durch, im Leben der anderen...

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